Die Seeve in der Nordheide gilt auf Grund ihrer guten Speisung aus Quellen als Norddeutschlands sommerkühlstes Fließgewässer – gute Voraussetzungen für die Lebensgemeinschaften der Salmonidenregion (Forellen- und Äschenregion). Wie jedes andere Gewässer in unserer dicht besiedelten und intensiv genutzten Landschaft erfüllt sie leider nicht annähernd die nötigen sonstigen Voraussetzungen. Gewässerstruktur und Umfeld gilt es zu verbessern. Nicht zuletzt gehört standorttypische Baumbegleitung dazu.
Als nordseenaher Bach dient sie einer Vielzahl von Wanderorganismen als Laich- und Aufwuchsgewässer. Dazu zählen z.B. die Neunaugen (Meer- und Flussneunauge bei den Wanderern, Bachneunauge dauerhaft am Standort) – Fisch des Jahres 2012 – sowie die Meerforelle, Wanderform von Salmo trutta. Die Standortform nennen wir Bachforelle.
Mit ihrer Lage flussauf der Hamburger Elbstrecke eignet sich die Seeve als Indikator für den Zustand der Unterelbe. Über Jahrzehnte vorliegende Fangstatistiken von Seeve-Meerforellen belegen, ob die Fische Hamburg passieren können oder nicht. Aussergewöhnliche Steigerungen in den 1990ern, die die Verbesserungen durch Abwasserreinigung über Jahrzehnte verdeutlichten, wurden ab der Jahrtausendwende durch einen erheblichen Einbruch abgelöst: Folge der vorigen Elbvertiefung und der Zerstörung der letzten großen Elbe-„Lunge“ in der kritischen Elbstrecke, dem Mühlenberger Loch.
Nach einem Vortrag über die aktuelle Qualität des Fischgewässers Seeve beschloss die Fischereigenossenschaft vor 3 Jahren, Geld für die Verbesserung des Gewässerlebensraums zur Verfügung zu stellen.
Darüber wurde hier im Blog gelegentlich berichtet, z.B. hier. Wer mehr sehen möchte, gibt bei „Suche“ „Seeve“ ein und wird fündig.
Inzwischen sind 6 Lkw Kies aus dieser Förderung zur Verbesserung der Laichmöglichkeiten sowie als Lebensraum anspruchsvoller Wirbelloser in die Seeve gelangt. Daneben haben einige Anglervereine die Seeve und die Schmale Aue als vielfältigeren Lebensraum ebenfalls mit Kies und Geröll sowie mit Treibselsammlern aus Holz verbessert. Mitwirkende sind neben der Fischereigenossenschaft und dem Unterhaltungsverband Seeve der Landkreis Harburg, Wasserwirtschaft und Naturschutz, sowie die Edmund Siemers-Stiftung.
Hier folgen ein paar aktuelle Fotos neuer Kieszugaben.

Wenige Wochen später – Uuuups, der Kies ist weg! – Eigentlich sollte die Seeve bei Hochwässern den Kies nach und nach abgraben, nun hat der Unterhaltungsverband nachgeholfen und ihn flächig verteilt. Auch gut.

Kiesbank neu – da werden die Meerforellen ab Oktober/November begeistert sein, nächstes Frühjahr dann in der Reihenfolge Bach-, Fluss- und Meerneunaugen.

Kleine Turbulenz-Impression eines Kies-Einbaus aus dem Frühjahr an anderer Stelle. Auch hier liegt eine ganze Lkw-Ladung an einem Ufer, ohne irgendein Problem für den Abfluss darzustellen.
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