Der Vattenfall-Fischpass am Nordufer der Elbe bei Geesthacht ist immer einen Besuch wert. Eine Gruppe des Angelsportvereins Harburg-Wilhelmsburg hat das gerade wieder getestet.

Wer Zeit hatte und die Örtlichkeit kennt, besuchte schnell noch den in den 1990ern erstellten Fischpass am Südufer der Elbe. Wie das Foto zeigt, ähnelt er mit Mäander einem rauschenden norwegischen Lachsfluss.

Es geht los. – Ein gewaltiges Bauwerk nach dem Prinzip „vertical slot“ – ein Schlitzpass. Die breiten Schlitze und das auf großer Länge abgebaute Gefälle ermöglichen, dass auch Elbe-Riesen – wie künftig hoffentlich wieder der Stör – das Wehr-Hindernis überwinden / umgehen können.

Richtung Auslauf zur Elbe verengt ist der Fischpass auf ca. 1/3 seiner Breite. So wird eine hinreichende Strömung erzeugt, durch die aufstiegswillige Fische den Eingang finden.

Das türkise Teil des vorigen Fotos hier im Gesamteindruck: eine mit Bürsten zum Durchschlängeln ausgestattete Aalleiter.

Auch zwischen dem rauschenden Hauptabfluss der Elbe (ganz links) und dem unteren Ende des Fischpasses (ganz rechts) wird durch zusätzliche Überläufe Lockströmung Richtung Fischpasseingang erzeugt.

Wir waren zu Tideniedrigwasser vor Ort, also dem größtmöglichen Höhenunterschied. Bei Tidehochwasser und / oder hohen Elbeabflüssen sind kraftvolle Schwimmer wie Meerforelle und Lachs in der Lage, diese zusätzlichen, turbulent strömenden Gerinne zu passieren – vorbei am Fischpass.

Die Boje markiert das Ende der Angelverbots- / Schutzzone. Der Angler auf der Buhne angelte so lange flussab, bis wir scheinbar unser Interesse Anderem zuwandten. Dann angelte er flussauf – na ja, die Angelverbotszone ist genau wegen solcher Verhaltensweisen vergrößert worden.
Schwarzfischen ist übrigens eine Straftat.

Besonders im oberen Bereich der sogenannten Dotierungsgerinne zeigen sich interessante Strömungsbilder. Hier zum Start eine Übersicht mit „Kamm-Welle“ rechts im Vordergrund.

Hier am oberen Ende des Fischpasses hindert ein großer Schwimmabweiser Schwimmendes daran, den Zulauf zu verstopfen. Man spricht von so Schwimmendem bei Hochwasser wie Wohnwagen und ähnlichem.
Tiere waren auch zu sehen.

Da ist es ja, das Futter. In rauen Massen – Wollhandkrabben. Die schmecken übrigens auch Menschen ausgezeichnet. Die kleinen sollen geröstet ein sehr appetitlicher Snack sein. Erwachsene bieten eine richtige Krebs-Mahlzeit.

Beeindruckend – mal sehen, ob ich herausfinde, wer das ist. – Ist das gar der, der für Pappeln schwärmt? Der Pappelschwärmer?

Botanisches. Dank an den Fachmann, der mitteilt: „Die Pflanze ist die Erz-Engelwurz (Angelica archangelica). Es handelt sich um eine am Elbufer wachsende Stromtalpflanze, die an der Tideelbe überall auftritt und wohl auch darüber hinaus.“

Einlaufstrudel des in den Fischpass geführten Zusatzwassers. Muss mal fragen, wie das Teil vor Verschlucken von Lebendigem gesichert ist (und vor Verstopfung mit anderem Treibsel).

Nach all dem Wandern und Gucken im Freien haben wir es uns an geeigneter Stelle drinnen gemütlich gemacht – draussen wird bei wärmerem Wetter auch serviert.

Wer diesen Anblick der Rohre des Pumpspeicherwerks und der Solarzellenflächen kennt, weiss, unser Restaurant lag östlich – wir sind auf dem Rückweg Richtung Hamburg.
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